Betriebscheck der Umweltgemeinschaft

Weiterentwicklung der Unternehmensziele

Nur durch Konsequenz und einer Portion Eigenkritik Es ist eine schwere Zeit für das Handwerk in Deutschland! Traditionell war das Handwerk in erster Linie durch die handwerkliche Fertigkeit geprägt. In der heutigen Zeit macht einen guten Handwerker nicht mehr alleine diese erlernte Fähigkeit aus. Heute zählt zur „guten Qualität“ die Zuverlässigkeit, die Beratungskompetenz, die Menschenfreundlichkeit, die Führungsfähigkeit und die solide Unternehmensfinanzierung. Denn welcher Kunde will schon einen Schrank oder einen Ausbau von einem uninformierten, gehetzten und unpünktlichen Gesprächspartner erwerben, welcher zudem keine klare Meinung hat und seine Mitarbeiter überheblich behandelt. Solche Handwerkerspezis gibt es nicht mehr, hört man allenthalben. Schaut man sich aber die tägliche Zeitplanung der Betriebsinhaber an, so muss man sich wundern, wie es doch irgendwie klappt. Dies jedoch häufig unter enormen Einsatz aller Beteiligten und nicht selten mit erhöhtem unproduktiven Aufwand. Fragt man den Chef, welche Unternehmensziele er sich gesteckt hat, so kommt in den meisten Fällen keine klare Antwort. Wer hat schon seine Ziele und jährlichen Maßnahmen aufgeschrieben?

Genau hier setzt das Prüfkriterium der Umweltgemeinschaft an! Es soll den Mitgliedsbetrieben bei der Betriebsprüfung geholfen werden, die eigenen Ziele zu definieren. Beginnend bei der Analyse der Arbeits- und Lebensgewohnheiten werden zusammen mit dem Chef die Schwächen ermittelt und die daraus resultierenden Maßnahmen dokumentiert. All zu oft, weis Ulrich Leber aus den Gesprächen zu berichten, haben die Unternehmer eine stetig offene Tür für Jedermann, was dazu führt, dass ein effektives Arbeiten nicht möglich ist. Die Bearbeitungszeit für die Kalkulation eines Angebotes beispielsweise dauert nicht selten doppelt so lang und die Fehlerhäufigkeit steigt. Nur durch konsequente Abschottung zu festgelegten Zeiten werden die Handwerker zukünftig Zeiträume für strategische Aufgaben gewinnen. Zu strategischen Aufgaben zählen unter anderem Weiterbildung, Investitionsplanung, Rationalisierung, Mitarbeiter-gespräche und Werbemaßnahmen, gemäß dem Motto „Wer heute sein Feld bestellt, braucht morgen nicht zu hungern“. Geleitet werden die Mitglieder, außer durch die jährlich Betriebsprüfung, durch kontinuierliche fernmündliche Abfragen. Als Nächstes werden die Betriebswirtschaft, die Mitarbeiterführung, die Betriebsorganisation und der Marktauftritt bearbeitet, denn nur durch Veränderungen hat das Handwerk eine Chance.

Ansprechpartner: Ulrich Leber, Fachverband Holz und Kunststoff-Hessen, Wettenberg, Telefon (06 41) 9 75 25 15