Studienfahrtfahrt der Umweltgemeinschaft 2007

An der schönen blauen Donau

Regelmäßig dienen die Studienfahrten der Umweltgemeinschaft dazu, neue Trends im Bereich Gestaltung und Fertigung kennenzulernen, um neue Anregungen für die eigene Qualität und Umweltschutz zu erhalten. In diesem Jahr konnten - bedingt durch die guten Projektkontakte zum ungarischen Verband - einige Betriebe in dem neuen EU-Mitgliedsland besucht werden. Zwanzig Teilnehmer trafen sich in Budapest und konnten erstaunt feststellen, mit welchem Tempo einzelne Betriebe sich dem Markt erfolgreich anpassen. Die Inhaber der Firma Gipetto hatten in den 90er Jahren sich „autodidaktisch“ zum Tischler geschult und 7 Jahre Inneneinrichtungen und Möbel entworfen und gebaut. Schließlich erkannten sie, dass mit der Fertigung schwieriger Geld zu verdienen ist als mit einem guten Design, so dass sie sich inzwischen auf letzteres spezialisiert haben. Auf den Designermessen in Mailand, Tokyo und Paris sind die 3 Mitarbeiter zu Hause und werden im nächsten Jahr in London ein Büro eröffnen. Ihr klares Design hat auch unsere Betriebe angesprochen und ihr Mut, einfach neue Wege im Ausland zu gehen, war beeindruckend.

Auch der zweite Betrieb erwirtschaftet einen erheblichen Teil seines Umsatzes in Ausland als Zulieferer für einen Ladenbauer in Deutschland. Der 17 Mann Betrieb fertigt hierfür Ständer und Regale aus Massivholz. Daneben ist das Produktionsprogramm vergleichbar einem hiesigen Tischlerbetrieb mittlerer Größe. Nicht vergleichbar sind die Löhne, die mit 3 Euro/Stunde noch deutlich unter denen der deutschen Tischler liegen. Daraus ergibt sich für die Firma SaFa ein Stundensatz von 12 Euro bei einem mitarbeiterbezogenen Jahresumsatz von knapp 60.000 Euro – das erreichen manche deutschen Betriebe nicht. Die Materialkosten sind dort auch nicht billiger und auch die Mietkosten erreichen problemlos unser Niveau. Allerdings hat es der Arbeitsschutz noch etwas schwer in Ungarn, die Maschinen sind meist deutlich kleiner und die Absaugung nicht sehr groß. Beeindruckt hat allerdings, dass die Firma praktisch kein Plattenlager und nur ein sehr kleines Massivholzlager hat. Die Versorgung ist ausreichend, es bedarf keiner größeren Bevorratung, die teuer finanziert werden muss.

Die ungarische Gastlichkeit zeigte sich in dem ausgezeichneten Mittagessen, zu dem die Innung Budapest die Teilnehmer der Umweltgemeinschaft einlud. Der Verbandsvorstand war ebenfalls vollzählig vertreten, um die Gäste aus Deutschland zu empfangen. Nachmittags stand dann mehr der künstlerische Umgang mit Holz auf dem Programm. Szöcs Miklós ist Holz-Bildhauer und hat seine eigene, etwas exzentrische Note. Mit enormer Perfektion gestaltet er ganz unterschiedliche Skulpturen, deren Herstellung unseren „Sachverständigen“ häufig ein Rätsel waren.

Der Austausch mit den Betrieben und dem Vorstand war vielfältig und interessant. Man konnte sich einmal international vergleichen und einen Eindruck von Dynamik in dem neuen EU-Land bekommen.

Die Umweltgemeinschaft in Budapest
Teilnehmer der Studienfahrt nach Budapest mit Mitarbeitern des ungarischen Verbandes

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Ansprechpartner:
Helmut Haybach
Technologie-Zentrum Holzwirtschaft GmbH
Johannes-Schuchen-Str. 4
32657 Lemgo
Tel. 05261-921413