Abitare il Tempo - Zeitgemäß Wohnen

Studienfahrt der Umweltgemeinschaft 2010 in Verona

Umweltgemeinschaft in VeronaSo lautet der Name der Möbelmesse in Verona. Neben der weithin bekannten Opernarena ist die Gegend um Verona auch ein Zentrum der Möbelherstellung in Italien und Ziel der diesjährigen Studienfahrt der Umweltgemeinschaft im Tischler- und Schreinerhandwerk. Die baden-württembergische Landesgruppe hatte es übernommen, den Besuch der Möbelmesse in Verona für die 22 Teilnehmer aus NRW, Hessen und Baden-Württemberg zu organisieren. Über persönliche Kontakte zum italienischen Verband der Möbelhersteller konnte zudem ein Besuch bei einem ortsansässigen Hersteller ermöglicht werden.

BetamobiliBetamobili aus Cerea erwirtschaftet mit gerade mal 25 Mitarbeitern auf einem großen Firmengelände 5 Millionen Umsatz mit der Herstellung von Wohn- und Schlafzimmermöbeln. Ein Drittel der Möbel gehen ins Ausland, vornehmlich nach Osteuropa und Nordafrika. Es gibt drei Produktlinien „Klassisch“, „Traditionell“ und „Modern“. Die klassischen Möbel erinnern stark an kunsthandwerkliche Stilmöbel mit Oberflächen, die schon recht alt aussehen, bevor die Möbel verkauft sind. Auch bei den anderen Produktlinien dominieren geschlossenporige Oberflächen. Es werden keine Spanplatten, sondern nur Massivholz und Sperrholzplatten verarbeitet. Intarsien und Ornamente – aus Lasertechnik gefertigt – prägen das äußere Erscheinungsbild. Tulipwood wird für ausgeprägte Profilierungen eingesetzt und dann so patiniert, dass es äußerlich gut zum Nussbaum und Kirsche passt. Der gesamte Absatz erfolgt über den Möbelhandel und freie Verkaufsagenten. Die Kundenanfragen werden individuell zusammengestellt und als Prototyp im eigenen Haus gefertigt. Danach erfolgt die Fertigung sehr diversifiziert mit vielfältigen kleinen Zulieferern. Die Teile kommen bei Betamobili zusammen, werden auf der großen CNC nachgefräst und zusammengebaut. Sogar die gesamte Oberflächenbearbeitung  ist extern ausgelagert. Komplexere Beschläge spielen kaum eine Rolle. Die Verbindungen und Führungen sind recht traditionell oder werden einfach zusammengetackert.

Pappregal mit BleistiftenDie Möbelmesse selbst präsentiert die Möbel in dem größeren Rahmen des Wohnambientes. Ein breites Spektrum vom Fußboden über Verkleidung und Stoffe bis Beleuchtung ergänzten die Präsentation der überwiegend italienischen Möbelhersteller. Auch einige deutsche Hersteller wie Poggenpohl und Paschen waren auf der Messe vertreten. Klassische Stilmöbel mit Schleiflackoberflächen beherrschten das Erscheinungsbild. Die Italiener haben aber auch keine Hemmungen, verschiedenste Stil- und Materialrichtungen manchmal recht wild zu kombinieren wie z. B. Barocktische mit weißem Hochglanzlack oder Metalloptik. Aber auch moderne Möbelfronten aus satinierten Gläsern mit markanten Holzeinlagen waren zu sehen. Wer bei „Außenmöbeln“ bislang überwiegend an einfache Gartenmöbel dachte, konnte sich eines Besseren belehren lassen. Mit viel Luxus und Technik kann man seinen Garten ausstatten lassen – wohl besser für das italienische Wetter geeignet. Künstler und Designer nutzten das Forum für eigenwillige Installationen aber auch pfiffige Ideen wie das Regal aus Pappe mit Eckverbindungen aus kurzen Bleistiften.

Mit dem entsprechenden kulturellen Beiprogramm war es für alle Teilnehmer eine rundum gelungene Studienfahrt, die ihren krönenden Abschluss bei einem hervorragenden Abendessen beim „Italiener“ fand.

 

Ansprechpartner:
Helmut Haybach
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