Am
5 September sollte die Tischlerei Stuckardt die Urkunde der Umweltgemeinschaft
offiziell von Wirtschaftsminister Dr. Alois Rhiel überreicht
bekommen. Doch es kam anders als geplant.
Es ist nun schon der zweite Minister, der sich für die Überreichung
der Urkunde der Umweltgemeinschaft an einen Mitgliedsbetrieb engagiert.
Dies zeigt, dass die Gemeinschaft auch den Zeitgeist der Politik
gefunden hat und es heute offenbar immer noch ungewöhnlich
ist, dass Handwerksbetriebe sich eigeninitiativ einer solchen
Aufgabe stellen. Leider wurde die Mitwirkung von Minister Rhiel
kurzfristig abgesagt, sodass die Überreichung von der Landtagsabgeordneten
Elisabeth Apel und Klaus Fey von der Verbraucherzentrale vorgenommen
wurde. Auch ohne Mitwirkung von Rhiel waren viele Persönlichkeiten
aus Politik, Wirtschaft und der Handwerksorganisation gekommen.
Warum wollte man eine solche Überreichung überhaupt
feierlich begehen und dazu noch möglichst ein Minister einladen?
Die Antwort hierauf ist relativ einfach: Nur über Bekanntheit
nach außen kann man Kunden gewinnen bzw. behalten, und heutzutage
ist es umso wichtiger geworden, außer dem Preis noch Unterscheidungskriterien
dem Kunden bieten zu können. Die billigste und die effektivste
Werbung für Handwerksbetriebe sind solche Aktionen, welche
die Presse animiert, darüber zu schreiben. Und wenn sich
der Minister ankündigt, dann hat die Presse einen Grund mehr,
zum Tischler zu gehen.
Dass die Absage von Minister Rhiel bei Ralf Stuckardt auf keine
Gegenliebe stieß, ist leicht vorstellbar. Deshalb hat er
auch seine Verärgerung über die Missachtung des Schreinerhandwerks
durch die Politik an verschiedenen Stellen Ausdruck verliehen.
Ob hierdurch oder aus eigenem Antrieb, hatte es sich Wirtschaftsminister
Rhiel nicht nehmen lassen, am Montag, dem 15. September 2003 auf
einen Kaffeeplausch bei Stuckardt's vorbeizuschauen. Dies zeigt,
dass das Interesse am Handwerk durch die Politik doch noch vorhanden
ist.
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